Freitag, 30. Oktober 2009
Die streitbaren Wolscharter
Etwa 1739 klebte der Dürnfelder Veit Mackesacher als Dank für seine Heilung im Wolschart einen Stich des Gnadenbildes Maria Sieben Schmerzen auf ein Holzbrett und nagelte es an die Föhre, unter der er
von seinem chronischen Leiden befreit worden war. Die Gedenkstätte blieb weitgehend unbeachtet.

1748 begann nach augenblicklicher Heilung eines todkranken Kindes des Bauern Anton Götzhaber in Oberbruckendorf nach Anrufung des Gnadenbildes im Wolschart spontan der Marienkult im Wolschartwald. Tausende Pilger strömten in den Wald.

Bald darauf beschwerten sich alte Wallfahrtsorte wie Maria Saal bei den kirchlichen Oberbehörden über die neue Pilgerstätte.

Am 30.8.1749 wurde die inzwischen entstandene hölzerne Kapelle auf Befehl des Salzburger Erzbischofs niedergerissen. Die lokale Geistlichkeit war deshalb wüsten Schmähungen und Drohungen ausgesetzt. Der Pilgerstrom hielt an.
Nach der Entfernung des von den Pilgern verehrten Gnadenbildes wurde der Baum, an dem es gehangen hatte, zum Kultgegenstand, und man schrieb seiner Rinde wundertätige Wirkungen zu. Die kirchlichen Oberbehörden ließen daher in der Folge auch diesen Baum ausgraben und entfernen. Gläubige wurden von Gerichtsdienern gewaltsam vertrieben. Der Streit zwischen barocker Volksfrömmigkeit und der Amtskirche wurde prolongiert.

In den sechziger Jahren errichteten Hirten neuerlich aus Moos und Steinen eine Kapelle. Diesmal wurde die Hütte nicht sofort niedergerissen, zumal die Amtskirche keinen neuerlichen Anlaß zur "Tobsucht wider der Geistlichkeit"liefern wollte.

Der Marienkult in der Kultstätte im Wolschartwald blieb aufrecht. 1787 wurde neuerlich ein bescheidenes Bauwerk errichtet. (Die heute noch bestehende hölzerne Kapelle)


Altarraum Holzkapelle im Wolschart
Heutiger Altar der 1787 errichteten Holzkapelle

... comment