Donnerstag, 5. November 2009
Dr. Franz Sartori schrieb 1811 über die Kultstätte im Wolschartwald
Nach 1787 fehlen Nachrichten über die Kultstätte im Wolschartwald, die sich jedoch weiterhin regen Zulaufes erfreute. Einzig der Wiener Publizist Franz Sartori (geboren in Unzmarkt, Steiermark) schrieb in seiner berüchtigten Reisebeschreibung über Kärnten im Jahre 1811 wenig Schmeichelhaftes:

Maria im Wolschad. In einem Walde, Wolschad genannt, durch den eine Strasse von St.Veit nach Friesach führed, war in einem eingeschnittenen Baume ein Marienbild befestigt, vor welchem die Leute der umliegenden Gegend ihre Andacht verrichteten; denn der Kärnthner bethet überhaupt sehr gerne den Bildern. Bald erhielt dieses Bild einen angemessenen Platz in einem hölzernen Kapellchen.

Vor einigen Jahren kam ich dieselbe Strasse, an dem Nachmittage eines Sonntages, und sah viele Leute aufwärts gehen. Nachdem ich die Ursache erfahren hatte, folge ich den Vorgängern, die sich endlich in der Höhe des Waldes an einen großen Haufen Bauersleute anschlossen. Hier stand eine alte fanatische Kaufmannsfrau K*** aus einem benachbarten Städtchen, und begann eine stundenlange Rede über das wunderthätige Bild der Maria im Wolschad. Ein Strom von Schimpfwörtern floß aus ihrem konvulstvischen Munde über die verruchten Zeiten, wo man Marien nicht mehr anbethen wollte. Eine Prophezeiung des nahen Endes der Welt machte den wohlgefaßten Schluß. Ehrfuhrchtsvoll und stille horchte das leichtgläubige Volk der begeisterten Prophetin zu. (...)

Die Predigerin zu Maria Wolschad ist zwar gestorben, aber das mit allerhand frommen Zierathen aufgeputzte Kapellchen steht noch. Da man das Volk in dem Glauben seiner ungestraften Ueberlegenheit, wo nicht erhält, doch aber zu schüchtern ist, seinen Unordnungen offens Gewalt entgegen zu setzen, so mußte auf einen höhern Befehl einer gewissen Obrigkeit der Meßner der nächsten Pfarren das Häuschen der marianischen Andacht zur Nachtzeit abbrennen; aber es stand bald wieder in neuer Gestalt da, wird jetzt von den Andächtigen fleißig besuchet, und das Opfer aufmerksam eingezogen.


...aber es stand bald wieder in neuer Gestalt da...1787 wiedererrichtet, kann die Holzkapelle auch heute noch besucht werden...

... comment