Montag, 19. Oktober 2009
Der Wolschart - Mittelkärntner Kulturerbe
Der Wolschartwald war zweifellos unheimlich und auch für Verbrechen gut geeignet. Sagen berichten von den St.Veiter Räubern, die sich dort im Wald versteckten, wobei die angesehensten St.Veiter Bürger als Hehler verstrickt waren. Auch die Behörden sahen im Wolschartwald ein Sicherheitsproblem, zumal sich die 1799 wieder errichtete Holzkapelle von Maria Wolschart immer größeren Zulaufs frommer Wallfahrer erfreute.


Holzkapelle im Wolschart (Foto Johanna und Ed, Kärntenblog)

So verweigerte das Klagenfurter Kreisamt 1822 dem vulgo Meilhani in Bernaich, die sogenannte Taferngerechtsame, da ein Getränkeausschank zwischen Friesach und St.Veit "für die allgemeine Sicherheit höchst schädlich sei". Als Erbauer der heutigen Kirche gilt Graf Gustav von Egger. Er ließ den Bau in gotisierender Form mit einem achteckigen Dachreiter 1843 errichten. Das Gnadenbild der Kirche, ein Pieta-Relief aus dem 17. Jahrhundert, ist von geschnitzten Ranken umrahmt.

Versteckt im sagenumwobenen Wolschartwald und nur über eine schmale Straße erreichbar, die tief durch den unheimlichen Wald führt, wurde bis vor einigen wenigen Jahren noch der Wolschartwirt betrieben, ein Biedermeierbau der beinahe so alt ist, wie die Kirche Maria Wolschart.


Wolschartwirt, nach 160 Jahren kam das Aus

Ursprünglich war geplant, neben der Kirche ein Messnerhaus zu bauen, aber der damalige Messner, ein geschäftstüchtiger Mann, hat gleich auch ein Gasthaus betrieben. Der Hemma-Pilgerweg führt in diese Idylle, wie auch der Weg der traditionellen Metnitzer Gruppe des Vierbergelaufs.

Das Kulturerbe Wolschart muß auch für weitere Generationen erhalten bleiben. Die geplanten riesigen Schotterabraumhalden im Ausmaß von 70.000m2 würden die Aura des nordöstlichen Teils des Wolscharts mit dem Wallfahrtsort empfindlich stören und den Naherholungsraum vieler Einheimischer und Urlauber vernichten.

Hannes Leeb, Innsbruck (aufgewachsen in Dielach, Wolschart)

... comment